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Nachhaltige Beschaffung – Stadtverwaltung Bad Dürkheim erarbeitet Leitfaden

Von Druckerpapier über Reinigungsmittel, Möbel, Spielzeug in den Kindertagesstätten bis hin zur Arbeitsbekleidung des Baubetriebshofes – die Beschaffungen der Stadt sind vielfältig und sollen bewusst nachhaltig sein. Als Orientierungshilfe dient zukünftig ein „Leitfaden für nachhaltige Beschaffung“, der dem Stadtrat am 29. März vorgestellt wurde.

Die Stadt Bad Dürkheim kauft jährlich in großem Umfang ein. Ziel ist, zukünftige Aufträge und Leistungen möglichst nachhaltig zu vergeben. Um diesen Prozess transparent zu gestalten, werden nun ökologische, regionale und faire Kriterien im Beschaffungsprozess eingeführt. Legte man in der Vergangenheit bereits großen Wert auf nachhaltige Lieferanten und Produkte, so wird aus der Kür nun ein Stück weit Pflicht. Nachhaltig im Sinne des Leitfadens bedeutet dabei, dass Aufträge für Produkte und Leistungen vergeben werden, die eine geringere Umweltbelastung über ihren Lebenszyklus hinweg aufweisen als andere Produkte und Leistungen mit gleicher Funktion. Zudem sollen sie aus fairer Produktion stammen und möglichst von regionalen Anbietern beschafft werden. Alle Einkäufe unterhalb der Wertgrenze der Verhandlungsvergabe sollen zukünftig möglichst mindestens eine der drei Anforderungen „ökologisch-regional-fair“ erfüllen.

„Bei Ausschreibungen sind wir als Kommune daran gebunden den wirtschaftlichsten Anbieter zu nehmen. Gleichzeitig ist es wichtig, nachhaltige Kriterien im Vorfeld festzulegen und zu bewerten“, so Bürgermeister Christoph Glogger. In einer Zeit, in der sich Gegebenheiten und Anforderungen an Wirtschaft und Produzenten stetig ändern, bedeutet dies „einen dynamischen Prozess, der von der Stadt begleitet werden muss und zwar kontinuierlich“, so das Stadtoberhaupt. Grundsätzlich ist nach den Bestimmungen des Vergaberechts der Zuschlag bei einer Beschaffung auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen und dies ist nicht zwingend das günstige, sondern eben auch jenes mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis im Hinblick auf bestimmte Kriterien.

Anforderungen und Kriterien
Die passenden Anforderungen müssen für jede Beschaffung individuell festgelegt werden. Der Leitfaden für nachhaltige Beschaffung soll bei der Auswahl der jeweils passenden Anbieter eine Hilfestellung geben. Eine gute Möglichkeit für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ist die Verwendung von Gütesiegeln. Diese bündeln Anforderungen und können helfen, die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten besten am Markt verfügbaren Produkte zu finden. Das Spektrum an Gütesiegeln ist mittlerweile groß und reicht von staatlichen Umweltzeichen wie dem Blauen Engel oder dem Europäischen Umweltzeichen über Siegel des fairen Handels (bspw. Fairtrade) bis hin zu weiteren Sozial- und Umweltzeichen wie FSC oder GOTS.

Beispiele für nachhaltige Anforderungen oder Kriterien:

  • Fair: Produktionsmethoden (Einhaltung von Sicherheitsnormen, Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz), Einhaltung der gesetzlichen Tariftreue und Mindestlohnbestimmungen, Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO (bspw. Verbot von Kinderarbeit) und Anwendung von Standards zum Sozialmanagement
  • Ökologisch: Schädliche Emissionen (Schadstoffe, CO2), Recyclinganteil, Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Anwendung von Normen für das Umweltmanagement (beispielweise EMAS), Energieeffizienz(-klasse), Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und Art und Weise der Warenanlieferung
  • Regional: geringe CO2-Bilanz und Geringe Lebenszykluskosten