Im Vordergrund des Bildes sind sechs Männer zu sehen, die in Anzügen und schicken Hüten wie Melonen gekleidet sind. Sie sitzen in einem der vielen Schubkarchstände auf dem Wurstmarkt von 1913 und genießen Zigarren und Wein. Im Hintergrund ist eine Frau und einzelne Männer zu sehen. Es ist zu erkennen, dass die damaligen Versionen der Schubkarchstände noch viel schmaler als heutzutage sind.

Geschichte des Dürkheimer Wurstmarktes

Auf dem Bild ist rechts eine alte Achterbahn zu sehen. Die acht ist als Ziffer angeführt, das Wort Bahn ist hingegen ausgeschrieben. Es handelt sich um eine Achterbahn von Hugo Haase aus Hannover. Links auf dem Bild ist der Eingang zur Sekthalle Fritz Senft zu sehen. Auf dem Dach des Holzvorbaus steht eine große Sektflasche. Direkt über dem Eingang steht der Name des Inhabers und ein Angebot für ein großes Hahnenessen am Abend. Zwischen Achterbahn und Sekthalle hat sich eine große Menge an Menschen versammelt, die den Wurstmarkt 1920 besuchen.

Geschichte des Dürkheimer Wurstmarktes

Eine Wallfahrt entwickelt sich zum größten Weinfest der Welt

Seit über 600 Jahren feiert Bad Dürkheim nun schon sein traditionsreiches Fest, das sich über die Jahrhunderte stetig veränderte. Über wechselnde Standorte und Namensbezeichnungen bis hin zu den Ursprüngen des Festes, blickt der Wurstmarkt auf eine ereignisreiche Entstehungsgeschichte zurück. 

Im Jahr 1949 feierte Bad Dürkheim das 500-jährige Bestehen des Dürkheimer Wurstmarkts. Doch bereits einige Jahre später fand der Heimatforscher Ernst Zink bei seinen Recherchen im Archiv der Fürsten zu Leiningen in Amorbach den entscheidenden Hinweis dafür, dass das Fest noch deutlich älter war. Eine Rechnung über geliefertes Leder an den Burggrafen in Bissersheim lieferte den Beweis, dass es den „Michaelismarkt“, der Anfang des 19. Jahrhunderts in Wurstmarkt umbenannt wurde, schon im Jahr 1417 gab. 

So wandelten sie den Michaelismarkt in ein gesittetes Kirchweihfest und verlegten ihn Mitte des 15. Jahrhunderts auf die Brühlwiesen, die am Fuße des Michelsbergs lagen.

Durch tiefere Einblicke in die Geschichte der Kreisstadt ließ sich ebenfalls feststellen, dass bereits 1155 n. Chr. die älteste Weinlage der Pfalz auf dem „Monte sancti Michaeli“ urkundlich erwähnt wurde. Die Weinlage, hier im schönen Bad Dürkheim, wurde Jahre später durch die Wallfahrten zur Kapelle auf dem Michelsberg bekannt. Diese Wallfahrten fanden am 29. September, dem Namenstag des Heiligen Michael, statt. Der durch die Wallfahrten eingeführte Markt auf dem Michelsberg erhielt schließlich den Namen Michaelismarkt. Der Platz am Michelsberg reichte den Pilgern jedoch kaum noch aus, und den damaligen frommen Kirchenvätern wurde das ausgelassene Treiben zu bunt. So wandelten sie den Michaelismarkt in ein gesittetes Kirchweihfest und verlegten ihn Mitte des 15. Jahrhunderts auf die Brühlwiesen, die am Fuße des Michelsbergs lagen. Bei diesen handelt es sich um den heutigen Wurstmarktplatz. 

Das Kirchweihfest, welches zur mittelalterlichen Verbrauchermesse wurde, diente als Sammelpunkt für Lieferanten und Kunden aus Südwestdeutschland. Die geselligen Zusammenkünfte führten dazu, dass sich die Messe schließlich zu einem Volksfest wandelte. Damit einher ging auch die Umbenennung des Michaelismarktes durch den Volksmund in „Wurstmarkt“ – der Grund hierfür soll der stets hohe Verbrauch an Würsten gewesen sein. In den schriftlichen Erwähnungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Belege für beide Namen, die auch oft zusammen verwendet wurden: »Michaelis- vulgo Wurstmarkt«, »Michaelis- oder Wurstmarkt«. Dies deutet darauf hin, dass die Bezeichnung Wurstmarkt längst die geläufigere war. 

Mit der letzten Namensänderung bestand das Fest um Wurst und Wein wie wir es heute kennen. Zumindest fast: Denn im Jahr 1910 wurde der Festtermin vorverlegt und seither wird der Wurstmarkt statt Ende September stets um den zweiten und dritten Sonntag im September gefeiert. „Amtlich“ wurde dies erst 1913, als die königlich-bayerische Staatsregierung die endgültige Zustimmung zur Verlegung gegeben hatte. Im Jahr 1926 wurde der bis dahin 5-tägige Wurstmarkt zudem um einen Tag verlängert. 

Da der Festbetrieb während des Zweiten Weltkriegs nicht stattfand, knüpfte man 1947 mit einem einfachen Herbstfest an die alte Tradition an. Die Lebensmittelknappheit war Grund dafür, dass es 1948 einen »Fischmarkt« gab. Im Jahr darauf fand das Fest wieder in gewohntem Rahmen statt und der wirtschaftliche Aufschwung sorgte rasch für steigende Besucher- und Umsatzzahlen. 1951 verlängerte man den Wurstmarkt um den siebten Tag und 1965 um einen weiteren Tag. Erst seit 1985 feiert Bad Dürkheim mit seinen Gästen aus aller Herren Länder den „Dergemer Worschtmarkt“ neun Tage lang.

Auch wenn der Name anders vermuten lässt: Traditionell spielt der Wein die dominierende Rolle auf dem Wurstmarkt. Alle hier angebotenen Weine sind prämiert und stammen aus Dürkheimer Lagen. Heute ist der Wurstmarkt das größte Weinfest der Welt und es gilt: 9 Tage feiern, 36 Schubkarchstände, 300 Weine und Sekte, 600 Jahre Tradition, 700.000 Besucher, einmalig. Mehr Weinfest geht nicht!

Das dürfen Sie an Veranstaltungen & Festen in Bad Dürkheim keinesPFALZ verpassen!