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Vulcan Energie stellt im Stadtrat Tiefengeothermie-Projekt vor

Die Vulcan Energie Ressourcen GmbH, ein führendes Unternehmen im Bereich Zero-Carbon-Lithiumproduktion, präsentierte Bürgermeister Christoph Glogger und den anwesenden Stadtratsmitgliedern ihr innovatives Geschäftsmodell. Die Vorstellung erfolgte im Rahmen der Stadtratssitzung am Dienstag, dem 16. Mai 2023, im öffentlichen Teil unter Anwesenheit von zahlreichen Zuhörern. Das Unternehmen bekundete ihr Ansiedlungsinteresse in Bad Dürkheim für den Bau eines Geothermie-Heizkraftwerks und einer nachhaltigen Produktionsanlage für Lithium. Als Standort soll eine bis zu neun Hektar große Fläche dienen, die bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets Bruch entstehen wird.

Das Unternehmen, das sich auf die Errichtung von Tiefen-Geothermieanlagen spezialisiert hat, plant die reichhaltigen Ressourcen des Oberrheingrabens gleich doppelt zu nutzen. Neben der Nutzung des weit über 100 Grad heißen Mineralwassers aus ca. 3000 Meter Tiefe als Quelle für CO2-freie Wärme zielt Vulcan Energie darauf ab, Lithium aus dem Wasser zu gewinnen, das für den Bau von Batterien dringend benötigt wird. So könnte eine umweltfreundliche und europäische Lithium-Gewinnung einen wichtigen Beitrag zur Energiespeicherung und Elektromobilität leisten.


Das Verfahren

In einem ersten Schritt werden Bohrungen abgeteuft, durch die das heiße, lithiumreiche Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt wird. Danach wird dem Thermalwasser die Wärme entzogen. Die so gewonnene Wärme kann genutzt werden für CO2-freie Wärmenetze, CO2-freie Kälte und CO2-freien Strom. Das Thermalwasser sowie das erhitzte Wasser zur Wärmebereitstellung wird mittels unterirdischer Pipelines weiter zur Lithiumgewinnungsanlage und zum Geothermiekraftwerk befördert. Dort wird dem Thermalwasser das Lithium durch einen rein physikalischen Prozess entzogen. Es kommt zur Produktion von Lithiumchlorid. In einem weiteren Produktionsschritt wird in einer zentralen Anlage in Frankfurt-Höchst das Lithiumchlorid zu Lithiumhydroxid (LHM) weiterverarbeitet, verpackt und in den europäischen Markt gebracht. Abschließend wird das Thermalwasser wieder dem Erdboden zugeführt.

Aufgrund der geologischen Gegebenheiten ist Bad Dürkheim nicht geeignet für die Bohrungen, so zeigen dies die Untersuchungen von Vulcan Energie. Potenzielle Bohrstandorte werden derzeit mittels Untersuchung des Untergrunds, sogenannten 3D Seismiken, lokalisiert. Laut Thorsten Weimann, Geschäftsführer der Vulcan Energie Ressourcen GmbH mit Sitz in Karlsruhe, kämen dafür bislang Bereiche in Geinsheim und in der Nähe von Hassloch infrage, weitere Standorte werden in den kommenden Monaten ermittelt. In der Kurstadt hegen sie das Ziel, eine umweltfreundliche Produktionsanlage zu errichten, die nicht nur hochwertiges Lithium liefert, sondern auch einen positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen hat. Bad Dürkheim soll zusätzlich von der gewonnenen Wärme direkt profitieren. Sein Unternehmen habe bereits einen Liefervertrag für Wärme mit der MVV geschlossen. Auch erste Gespräche mit Dr. Peter Kistenmacher von den Stadtwerken seien geführt worden. So soll die geplante Anlage nicht nur zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen, sondern ebenfalls bedeutende Partnerschaften und Liefervereinbarungen mit Unternehmen im Energiesektor sowie in der Batterie- und Automobilindustrie ermöglichen.

 

Chancen und Risiken abwägen

Bürgermeister Christoph Glogger äußerte sich positiv zu den Plänen: „Das vorgestellte Vorhaben von Vulcan Energie ist äußerst vielversprechend und wir schätzen ihr Engagement für eine nachhaltige Produktion von Wärme und Lithium“. Mit Blick auf den ambitionierten Bauzeitenplan, den die Geschäftsführung in der Stadtratssitzung präsentierte, ergänzte er: „Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass wir dieses Vorhaben sorgfältig abwägen, um sowohl die Chancen als auch die Risiken umfassend zu verstehen. Wir werden uns die Zeit nehmen, alle relevanten Informationen zu prüfen und uns mit Experten und erneut im Rat auszutauschen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Denn wir wollen sicherstellen, dass dieses Projekt im Einklang mit unseren Zielen für eine nachhaltige Entwicklung des Gewerbegebietes steht." Gleichzeitig entscheidet der Stadtrat mit diesem Projekt darüber, wie die Erweiterungsfläche des Gewerbegebietes genutzt werden soll. Gesetzt ist der Bau eines Elektrolyseurs der Pfalzwerke AG. Der Bau des Geothermiekraftwerks und der Lithiumgewinnungsanlage würde die restliche vorhandene Fläche nahezu komplett aufbrauchen.

 

In den Dialog treten

Da es sich um ein komplexes und erläuterungsbedürftiges Themengebiet handelt, ist der direkte Dialog zwischen Vulcan Energie und Vertreter:innen der Kommunalpolitik, aber auch den Bürger:innen sehr wichtig. Am 25. Mai 2023 besuchten Mitglieder des Bau- und Entwicklungsausschusses, des Klimabeirates und des Stadtrates das Geothermiekraftwerk in Insheim. Am 22. Juni 2023 findet im Dürkheimer Haus ab 19 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Zudem wird sich vom 20. bis 22. Juni ganztägig ein VULCAN Info Truck auf dem WUMA-Platz im Bereich des Jugend- und Kinderbüros (JuKiB) befinden. Interessierte haben die Möglichkeit, ihre Fragen und mögliche Sorgen zu äußern. Auf kommunaler Ebene geht es im Juli weiter mit Beratungen im Bau- und Entwicklungsausschuss. Ob der Stadtrat bereits in seiner Juli-Sitzung zu einer Entscheidung kommen wird, ist noch offen. Transparent gemacht werden sollen in diesem Zusammenhang auch die mit solch einem Projekt verbundene Risiken, wie das technologische Risiko einer neuen und innovativen Technik sowie mögliche Umwelt- oder Finanzierungsrisiken. Gleichzeitig soll aber auch in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bad Dürkheim ermittelt werden, welche Chance das Projekt für eine nachhaltige und vor allem preisstabile Wärmeversorgung der Bad Dürkheimer Haushalte sein kann.  Auf der städtischen Beteiligungsplattform www.bad-duerkheim.de/vulcan können sich interessierte Bürger:innen zudem mit Vertretern der Stadt und Vulcan Energie digital austauschen. In den nächsten Tagen werden hier weitere Informationen zur Gewerbegebietserweiterung und dem Ansiedlungsinteresse der Vulcan Energie eingestellt. Ebenfalls wird es die Möglichkeit geben, Fragen an die Stadtverwaltung und Vulcan Energie zu stellen.