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Klosterruine Limburg wird umfangreich saniert

In drei Jahren steht der Klosterruine Limburg ein Jubiläum bevor: Sie wird 1000 Jahre alt. Ihre Sandsteinmauern atmen Geschichte, doch ihr hohes Alter spiegelt sich auch in der Bausubstanz wieder. Teile der Fassade bröckeln, sind durchfeuchtet, weisen Risse auf oder bewegen sich. Um das Monument dauerhaft zu erhalten, leitet die Stadt Bad Dürkheim ein großes Sanierungsprojekt ein und hat sich dafür Unterstützung von einem renommierten Fachbüro ins Haus geholt.

Am Ostrand des Pfälzerwalds gelegen zählt die im romanischen Stil errichtete Anlage zu den Wahrzeichen Bad Dürkheims. Das Kulturdenkmal gilt als beliebtes Ausflugsziel bei Touristen und Einheimischen und lädt zum Erkunden und Verweilen ein. Majestätische Ausblicke sind dabei garantiert. Während der lauen Sommermonate begrüßt sie als Veranstaltungsort zahlreiche Besucher zum Limburg Sommer, beherbergt ganzjährig mit der Klosterschänke Konrad II ein Genussjuwel und Verliebte können sich in ihrer Krypta standesamtlich das Ja-Wort geben. 2025 feiert sie zudem ihr 1000-jähriges Jubiläum: die Klosterruine Limburg. Stellenweise merkt man ihr das Alter durchaus an: Risse in den Sandsteinwänden, durchfeuchteter Refektoriumskeller, lose Steine im Mauerwerk und „hin und her schwänzelnde“ Mauerkronen. Um das Monument zu erhalten, hat sich die Stadt Bad Dürkheim eine umfangreiche Sanierung des Wahrzeichens zur Aufgabe gemacht und stellte das zugehörige Projekt erstmalig im Bau- und Entwicklungsausschuss am 27. Januar vor, der in einem digitalen Rahmen stattfand. Virtuell willkommen hieß dabei Bürgermeister Christoph Glogger auch Christian Kayser von Kayser + Böttges | Barthel + Maus Ingenieure und Architekten GmbH, der das Projekt federführend betreuen und der Stadt beratend zur Seite stehen wird. Bereits seit Oktober letzten Jahres zählt das Fachbüro zum Dauergast der alten Gemäuer und versucht sich ein Bild über den Zustand der Ruine zu verschaffen. Rissbildungen — wo kommen sie her, wo bewegt sich was hin und warum wirken dort Kräfte? Was kann passieren? Wo bröckelt es, wo ist es feucht? Fragen, die Christian Kayser zwar noch keine schlaflosen Nächte bescheren, aber eine unerlässliche Basis für die spätere Erstellung von formgetreuen 2D/3D-Pläne darstellen. Diese dienen wiederum als Grundlage für die umfangreiche Kartierung. „Im letzten Jahr haben bereits zahlreiche Untersuchungen und Gespräche stattgefunden. Einen konkreten Sanierungsplan gibt es jedoch noch nicht, dieser wird im nächsten Schritt erstellt“, beschrieb Bürgermeister Christoph Glogger den derzeitigen Stand.

Im Blick der Sanierung: historische Putze, Mauerkronen und Standfestigkeit
Die umfassende Analyse zeigt unterschiedlichen Handlungsbedarf. Wo sich Steine lösen könnten oder die Mauerkronen Risse aufweisen, muss schon aus Gründen der Verkehrssicherheit genau hingeschaut und eine baldige Sanierung vorgenommen werden, denn eindringendes Wasser kann das Mauerwerk weiter beschädigen. Feuchte Stellen und Verformungen müssen untersucht werden, um Konzepte für die langfristige Standsicherheit zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerk gilt der Erhaltung der historischen Putze, die größtenteils noch aus der salischen Entstehungszeit stammen und von größtem kulturhistorischen Wert sind. Durch das fehlende Dach sind sie der Witterung zum Teil schutzlos ausgeliefert. Nach Kaysers erster Einschätzung gibt es also einiges zu tun. Oberste Priorität habe im nächsten Schritt die Gewährleistung der Verkehrssicherheit und ein tragfähiges Konzept für den Erhalt der historischen Putze, das gut mit allen beteiligten Behörden abgestimmt werden müsse.

Fahrplan für die nächsten Jahre
Durch Kaysers umfassende Präsentation wird deutlich, dass die Sanierung der Klosterruine einige Jahre in Anspruch nehmen und Millionen kosten wird. Man werde deshalb mit einem umfassenden Konzept auf Fördertöpfe von Bund und Land angewiesen sein und weitere finanzielle Unterstützung einwerben müssen.  

Den Fahrplan für die kommenden Monate beschreibt Kayser anhand eines Vier-Stufen Plans.

I.                     Abgestimmtes förderfähiges Gesamtkonzept

II.                   Erstellen eines Kostenrahmens und einer Bauabfolge (Bauabschnitte) als Basis für Förderanträge

III.                 Förderanträge und denkmalfachliche Zustimmung

IV.                Baubeginn

Die Abstimmungsgespräche mit den zuständigen Behörden sind bereits im Gange. Im Herbst sollen tiefergehende Gespräche mit der Landesdenkmalpflege folgen — so wird man sich schrittweise einem ersten Kostenrahmen nähern können. Ziel ist es, die Umsetzung der Stufen I bis III bis Ende 2022 zu realisieren. Zeitgleich sollen in diesem Jahr schon erste Musterlegungen und Verkehrssicherungsmaßnahmen stattfinden.  „Mit größeren Bau-Maßnahmen werden wir frühestens 2023 beginnen“, so das Stadtoberhaupt.

Feier zum 1000-jährigen Jubiläum in 2025 nicht in Gefahr

Das Sanierungskonzept wird auch mit den geplanten Feierlichkeiten zum großen Jubiläum abgestimmt. So ist es denkbar, die wichtigsten Maßnahmen zur Standsicherheit und Verkehrssicherung bis 2025 abgeschlossen zu haben und im Jubiläumsjahr ein umfassendes und abgestimmtes Sanierungskonzept auch für die historischen Putze und langfristigen Erhaltungsmaßnahmen vorstellen zu können. „So können wir das Jubiläum auf der Limburg ohne Einschränkungen feiern und gleichzeitig den Plan für die nächsten 1000 Jahre vorstellen“, erläutert Bürgermeister Glogger mit einem Augenzwinkern.